Muskeln und Mythen – oder wie man sich in seiner Haut wohlfühlt

Zu einem Experten-Abend mit Fachvorträgen über Muskulatur hatte InForm-Leiter Claude Weiland eingeladen, und mehr als 70 interessierte Wilhelmshavener waren dafür in den Textilhof gekommen. Spezialisten aus der Medizin und Prävention wollten den Besuchern an diesem Abend ein besseres Verständnis für den engen Zusammenhang der Muskulatur mit der Gesundheit des Menschen zu vermitteln.

Zu einem Experten-Abend mit Fachvorträgen über Muskulatur hatte InForm-Leiter Claude Weiland eingeladen, und mehr als 70 interessierte Wilhelmshavener waren dafür in den Textilhof gekommen. Spezialisten aus der Medizin und Prävention wollten den Besuchern an diesem Abend ein besseres Verständnis für den engen Zusammenhang der Muskulatur mit der Gesundheit des Menschen zu vermitteln.

Eindrucksvoll und für viele überraschend war der „Teufelskreis des Abbaus“, den Physiotherapeut Stefan Brüling von der Praxis Bülow Eins vorstellte. Die Muskulatur baue ab dem 30. Lebensjahr kontinuierlich ab, so Brüling, und was sich zunächst kaum bemerkbar mache, führe ohne gezielte Gegenmaßnahmen in einen Teufelskreis: „Anstrengende Tätigkeiten wie Treppensteigen, Heben oder Laufen werden dann zunehmend vermieden, was nur dazu führt, dass die Muskeln immer weiter abbauen und diese alltäglichen Herausforderungen immer schwerer werden. So kann es bei einem anfangs gesunden Menschen zu Krankheiten und schließlich auch zu sozialem Rückzug kommen.“ Auch den Einfluss der Muskulatur auf die Knochendichte und damit auf das Risiko für Osteoporose und für gefährliche Stürze erläuterte Stefan Brüling ausführlich – ein Zusammenhang, der den wenigsten Menschen im Alltag bewusst ist.

Über weitere medizinische Erkenntnisse zur Muskulatur sprach anschließend Frank Poppmann, Facharzt für allgemeine Chirurgie und Notfallmedizin. Er erklärte nicht nur Aufbau und Funktionsweise von Muskeln, woraus sich schon viele Schlussfolgerungen für eine gesunde Betätigung von selbst ergaben, sondern widmete sich auch den vielen Mythen, Idealen und Vorurteilen, mit dem das Thema Muskelgesundheit nach wie vor zu kämpfen hat. Was ist möglich, was ist sinnvoll, was ist gesund? Diese drei Fragen führten vom „perfekten Muskelmann“ und von der „perfekten Frauenfigur“ über den Wunsch, sein individuelles Körperideal zu erreichen, zu den Grenzen, aber auch Möglichkeiten, die jeder mit ein wenig Motivation und gezielter fachlicher Unterstützung erreichen kann. Der Arzt wies dabei vor allem auf die Gefahren und auch Enttäuschungen hin, die ein „selbst verschriebenes“ Hanteltraining für Kraftaufbau oder reines Laufen als vermeintliches Abnehmrezept mit sich bringen. Ein sinnvoller und sehr gezielter Aufbau der Muskulatur, so Poppmann, sei unbedingt notwendig, um effektiv Fett zu verbrennen, aber auch um alle anderen Ziele wie Rückenstärkung oder Verbesserung der Beweglichkeit zu erreichen.

Den Bogen vom gezielten Muskeltraining zur Ernährung schlug Gesundheitstrainer Nico Weiland. Er erklärte, wie sich der Zustand des Muskulatur bei gezielter Betätigung immer wieder verändert – deshalb sei es notwendig, den Trainings- und Ernährungsplan regelmäßig zu erneuern, um keine Gesundheitsrisiken einzugehen und auch wirklich nachhaltig an sich zu arbeiten.

Besonders nahe gingen den Besuchern aber vor allem die letzten Referenten: die InForm-Mitglieder Mirco Bäuerle, Sven Hohnholz und Jürgen Rossburg. Die drei Männer zwischen 29 und 72 Jahren erzählten von ihren Erfahrungen, durch Training und Ernährungsumstellung jeweils über 30 Kg abgenommen zu haben und natürlich viel gesünder zu leben. Nicht ohne Stolz ließen sie alte Bilder von sich durch die Reihen gehen, und nicht ohne Respekt betrachteten die Besucher, was mit fachlich unterstütztem Training nicht nur möglich, sondern auch gesund ist.

„Fachwissen ist eine Sache,“ so Gastgeber Claude Weiland abschließend, „Aber was es wirklich für einen Menschen und für sein Leben bedeutet, wenn er sich buchstäblich in seiner Haut wohlfühlt – das kann nur der Mensch selbst beurteilen.“